Schon lange bevor der Name Judenburg in Urkunden aufgetaucht ist, geben vorgeschichtliche Funde aus Stein, Ton und Bronze bruchstückhaft Auskunft über einen uralten Siedlungs- und Kulturboden. Der spektakulärste Fund aus der Frühgeschichte (um 600 v. Chr.) ist der Strettweger Kultwagen, der 1851 zusammen mit anderen wertvollen Bronzestücken zufällig bei der Abtragung eines Hügels ans Tageslicht kam. Dieser Fund kann auch als Zeugnis für bereits weitreichende Handelsbeziehungen des Judenburger Raumes in der Frühzeit gewertet werden. Eine originalgetreue Kopie des Kultwagens ist im Innenhof des ehem. Franziskanerklosters in der Herrengasse zu besichtigen.
"Judinburch" - so lautet der erste schriftliche Nachweis einer am Ostrand der Murterrasse gelegenen Burganlage, der in etwa aus der Zeit um 1075 stammt. Knapp drei Jahrzehnte später, im Jahre 1102, erhalten wir Kunde vom "mercatum Judenpurch", der ältesten steirischen Kaufmannssiedlung, die sich von einer lokalen Mautstelle für das Kloster St. Lambrecht zu einem wichtigen überregionalen Handelszentrum entwickeln sollte.
Die rasch aufstrebende, um 1224 zur Stadt erhobene Kaufmannssiedlung (Bürgergemeinde) und der dem Adel vorbehaltene Burgbezirk (Ritterstadt) wuchsen im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts zusammen und wurden nach und nach durch eine Stadtmauer umschlossen. Die Stadt blühte auf. Privilegien wie das Stapelrecht, das Monopol des Speik- und Roheisenhandels und die Prägung des "Judenburger Guldens" trugen dazu ebenso bei, wie die verkehrsgeographisch günstige Lage Judenburgs. Speziell der Handel mit Italien florierte prächtig. Judenburger Kaufleute hatten für einige Jahrzehnte eine eigene Handelsniederlassung in Venedig.
Handel und Eisenverarbeitung brachten der Stadt Wohlstand und bescheidenen Reichtum. Judenburg erlangte im 14. und 15. Jahrhundert den Ruf, die "Hauptstadt von Obersteier" zu sein. Infolge der Konkurrenz durch andere Städte, der großräumigen Verlagerung der Handelsrouten, äußerer Gefahren wie Türkenansturm und Franzoseninvasion verlor die Stadt zunehmend an Einfluss. Zudem wurde Judenburg im Laufe seiner Geschichte von zahlreichen verheerenden Stadtbränden (u. a. 1504, 1670, 1709, 1807, 1840) heimgesucht. Jedoch hat seine Funktion als Zentrum der landesfürstlichen Verwaltung (ab 1480 Viertelhauptstadt, ab 1750 Kreishauptstadt, ab 1850 Bezirkshauptstadt) diesen Bedeutungsverlust doch entscheidend gemildert. Der Handel mit "geschlagenem Eisen", insbesondere der Handel und die Herstellung von Waffen, entwickelte sich im 16. Jahrhundert zu einem der wichtigsten wirtschaftlichen Faktoren. Um 1600 galt Judenburg als Schwertschmiede des Landes.
Der Judenburger Gulden war die erste Goldwährung in den Ländern der Habsburger und hat daher eine sehr große geschichtliche Bedeutung für die Stadt. Im Zuge der Judenburger Landesausstellung Menschen, Münzen, Märkte wurde er wieder ins Leben gerufen und kann im Stadtmuseum auf einem Prägestock mit eigener Kraft in Bronze geschlagen werden.
(Auszug aus der Geschichte Judenburgs, Tourismusverband)